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Ein Rat für die Zukunft


So manch einer von uns wird wohl froh sein, endlich von der langweiligen, quälenden Mathematik nun für den Rest seines Lebens befreit zu sein. Darunter werden sich diejenigen befinden, die sich mit gerade mal einem Belegungspunkt im Grundkurs Mathematik abgefunden haben und diejenigen, die Mathematik als ihr Hobby bezeichneten, bevor sie den Leistungskurs betraten.
Leider ist dies allerdings nur eine Illusion, die jeder Mathematiker zu zerstören weiß: die Mathematik wird nämlich enttäuschenderweise in allen Berufsbereichen benötigt und ist daher unumgänglich. Im Studium werden sich daher wieder viele wie vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn sie auf einmal vor Stochastik-Problemen stehen, die ihnen während der Kollegstufe schon den letzten Nerv geraubt hatten. Notgedrungen haben sie damals den Stoff für´s Abitur so einigermaßen kapiert und danach auch gleich wieder vergessen.
Doch das, was ihnen mühevoll und geduldig in den zwei Jahren der Kollegstufe beigebracht worden ist, ist erst der Anfang (vom Ende). So ausführlich und einfühlsam wie am Gymnasium geht es im Studium dann nicht mehr zu. Innerhalb von 3 Stunden wird der komplette Stochastik-Stoff der beiden Jahre im Eilverfahren den bereits entmutigten Studenten wieder beigebracht, was für sie allerdings nur Wiederholung sein sollte, für die meisten allerdings trotz allem Neuland ist. Viele werden sich dann ihre geliebten Mathe-Stunden zurückwünschen und liebend gerne den Ausschußwert von Konservendosen berechnen.
Im Studium und erst recht im Beruf geht es nämlich etwas strenger zu als in der Schulbank. Ein kleiner Rechenfehler kann da oft Welten bewegen und nicht so leicht mit einem "Entschuldigung, das hab ich übersehen" gelöst werden. Die Folgen sind wesentlich gravierender als bei einer schlampig gemachten Hausaufgabe. Wird beispielsweise die Wirksamkeit eines Medikaments höher eingeschätzt, als sie in Wirklichkeit ist, gehen womöglich über die Hälfte der Patienten hops und der Verantwortliche kann sich gleich mit begraben. Gerade in der heutigen Zeit ist ein solch schlampiges Verhalten nicht mehr tragbar. Der Arbeitsmarkt ist überfüllter denn je und es überleben nur die Besten. Die Jugend muß sich anstrengen, überhaupt Arbeitsplätze zu bekommen, doch gerade sie will heutzutage nichts mehr arbeiten und die Freizeit studieren.
Lange wird dies allerdings im Wirtschaftsstandort Deutschland nicht mehr möglich sein. Rohstoffe hat Deutschland fast keine zu bieten und die deutsche Wertarbeit wird bei solch einem Verhalten über kurz oder lang auch den Bach hinunter gehen.
Der Jugend bleibt demnach wohl doch nichts anderes übrig, als ein Studium gründlich und genau zu absolvieren, um in der heutigen Welt überhaupt existieren zu können. Im Grunde ist es wie beim Skifahren. Wer einmal verkanntet hat, wird hinfallen und daher muß so lange geübt werden, bis man fehlerlos fahren kann. Denn wer einmal einen Fehler macht, fliegt hin und es helfen keine Entschuldigungen, denn was passiert ist, ist passiert.
Doch gerade dieses Beispiel ist für die Jugend von heute eigentlich ungeeignet, denn anstatt an sonnigen Wintertagen in die Berge zum Skifahren vor dem Lernen zu flüchten, ist ein großer Fehler. Das Studium benötigt nämlich viel Zeit und man sollte seine Fachliteratur nicht einfach nur einfach überfliegen, denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man überhaupt nichts mehr versteht, nur weil man eine kleine Bemerkung 100 Seiten vorher nicht genau gelesen bzw. überlesen hat.
Also, liebe Abiturienten, packt Eure Mathebücher wieder aus und holt nach, was Ihr bereits jetzt schon wieder vergessen habt! Man weiß ja nie...!
Sabine Steinkellner


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